Cronenberg ist der wahre Gruppensieger...
16.02.2008
Interview mit Pedrto Nunes (Trainer von Candelária)
 

Wir hast du das Spiel gesehen?

Zunächst möchte ich etwas über das Publikum sagen. Ich habe gerade einem Radioreporter von den Azoren gesagt: "vielleicht gibt es einige Verantwortliche (Verein, Fanclubs) in Portugal die mal hierher kommen sollten, um zu sehen wie man ein einfaches Rollhockeyspiel in ein exzellentes Spektakel transformieren kann." Die Zuschauer haben es geschafft eine Atmosphäre zu schaffen in der alle Beteiligten sich wohl gefühlt haben. Obwohl ihre Mannschaft verloren hat, haben die Zuschauer mit standing ovation ihre Spieler verabschiedet. Herzlichen Glückwunsch an Cronenberg.

Die einfache aber warme Art und Weise wie sie uns empfangen haben, lassen eine große Spur von Sympathie bei der Mannschaft aus Candelaria. Cronenberg ist der wahre Gruppensieger in der Kategorie Empfang. Wie ich schon gesagt habe, sie haben ein Rollhockeyspiel in einer Feier umgewandelt.

Und das Spiel?

Es war kein einfaches Spiel. Besser, es hätte ein kompliziertes Spiel werden können. Aber wir haben früh das erste Tor geschossen, standen sehr gut in der Abwehr und haben uns immer mit gefährlichen Aktionen dem Cronenberger Tor genähert. Dies , und obwohl wir 2 Penaltys verschossen und einige Situationen 1:TW nicht ausgenutzt haben, hat uns Sicherheit und Tranquilität gegeben. Das 3. Tor hat das Spiel endgültig entschieden. Da wir am Dienstag gegen Benfica spielen müssen, habe ich das ganze Team spielen lassen, um die Kräfte zu sparen.

Ich habe oft in Portugal gesagt, dass Cronenberg keinen großen Namen im Rollhockey besitzt, aber Candelária bis jetzt ja auch nicht.

Cronenberg ist eine Mannschaft mit einer definierten Spielweise. Sie wissen was sie wollen. Die Mannschaft kann gut abwehren, im Angriff sucht sie die Sperre ohne Ball. Aber glücklicherweise hat meine Mannschaft es geschafft zwei gute Ergebnisse gegen den deutschen Meister zu erzielen… vielleicht sogar etwas zu viel für den doch kleinen Unterschied zwischen den beiden Mannschaften.

Die Spieler haben selten von weit geschossen, können Sie es nicht oder wolltest du nicht ausgekontert werden?


Also wenn eine Mannschaft ein Spiel dominiert, hat sie die Tendenz zu versuchen früh ein Tor zu schießen. Was ich für dieses Spiel geplant habe, unabhängig der technischen und taktischen Komponenten, waren Geduld und Intelligenz. Geduld und Timing bei der Suche des besten Weges in Richtung aufs gegnerische Tor. Intelligenz damit wir die Entstehung solcher Situationen erkennen und nutzen. Da die Bahn etwas kleiner ist als in Portugal, haben wir fast nur den Angriff mit zwei Spielern durchgeführt und da der TW sehr gut die Mitteldistanzschüsse abwehren kann, haben wir selten geschossen. Dadurch sind wir kaum ausgekontert worden. Aber schießen können sie (Lach).

Ihr seid auf Platz 1 in der Gruppe. Werden wir wieder eine Überraschung erleben, wie im letzten Jahr?

Wir laufen hinter dieser Überraschung her und glauben daran. Wir haben vier Wochen zum Träumen und um uns zu beweisen, dass es möglich ist. Wir haben schon einmal alle überrascht, warum nicht ein zweites Mal?

Was Candelaria bis jetzt erreicht hat, ist exzellent. Wenn wir etwas weiter gehen, wird es edel. Aber ich wiederhole mich. Reus ist der Favorit. Reus spielt zu Hause und hat die Möglichkeit alles klar zu machen.

In Portugal steht Candelaria auf Platz 9. Wie erklärst du diese zwei Facetten deines Vereines?

In der europäischen Liga ist es die Motivation aber auch der Überraschungseffekt. Viele Trainer und sogar Beobachter vernachlässigen diesen Aspekt. Wir müssen lernen ihn zu nutzen. Das ist letztes Jahr passiert. Aber dieses Jahr war etwas anders. Wir haben besonders zu Hause sehr gut gespielt. In Portugal ist die Meisterschaft sehr ausgeglichen. Außer FC Porto, können alle anderen Vereine untereinander gewinnen und verlieren. Wir haben gute Ergebnisse gegen Mannschaften die über uns stehen aber nicht so gute gegen die die unter uns stehen.

Rollhockey in sich hat zur Zeit ein Problem. Es gibt wenig Platz zum Spielen. Die besseren Mannschaften, die normalweise das Spiel machen, treffen auf sehr starkes defensives Abwehrverhalten. Und dann wird es schwierig. Dazu kommt, dass wir Insulaner sind. Von Pico in den Azoren bis Porto (wenn alles glatt läuft) brauchen wir 10 bis 12 Stunden. Das letzte Mal als wir in Porto Santo gespielt haben, waren wir 27 Stunden unterwegs. Diese Anstrengungen reflektieren sich negativ natürlich auch in der Leistung während des Wettkampfes. Aber ich glaube trotzdem, dass Candelaria mehr machen kann und muss, als wir bis jetzt getan haben. Dafür müssen wir die gleiche Einstellung in der portugiesische Liga zeigen, wie in der europäischen.

Pedro Afonso war in Benfica Lissabon etwas dicker und etwas abgehoben. In Candelária ist er dünner geworden, zeigt Führungskraft, spielt aggressiv und sachlich. Ist das dein Verdienst?

Natürlich habe ich dazu beigetragen. Er arbeitet mit mir seit August. Wir haben ein spezielles Programm im Fitness und Ernährungsbereich für ihn erstellt. Aber der größte Verantwortliche ist er selbst. Nicht nur im sportlichen aber auch im sozialen Bereich. Ich kenne ihn seit seinem 6. Lebensjahr und habe ihn immer bewundert.

Er hat den Sprung nicht gemacht die alle erwartet haben, aber was er brauchte war spielen. Jemand der ihm Vertrauen schenkt, damit er das machen kann was er am besten kann, nämlich… Rollhockey spielen. Gut, er versucht manchmal für die Galerie zu spielen. Rollhockey ist schon komplex, aber wie gesagt, manchmal transformiert er das Spiel in etwas noch komplexeres. Heute nicht. Heute und fast immer spielt er wie wir es von ihm erwarten.

Natürlich ist es bei Candelária anders als bei Benfica Lissabon zu spielen. Wir können denken, dass wir sehr gut sind, aber bei Benfica zu spielen hat eine andere Bedeutung und andere Erwartungen. Vielleicht hat Benfica Pedro nicht die nötige Zeit gegeben, um sich richtig zu entfalten.

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