Rollhockey ist nicht stehen geblieben, aber es hat sich wenig entwickelt und verliert an Popularität. Die Spiele, auch in den Hochburgen wie Portugal und Spanien, haben weniger Zuschauer.

Es ist eine teure und schwierige Sportart (auf Rollschuhen und ohne Körperkontakt, soll ein Ball mit Hilfe eines Schlägers in ein kleines Tor geschossen werden).

Rollhockey ist dadurch elitär, von und für Minderheiten gespielt. In welcher Sportart wird von vornherein eine Weltmeisterschaft zwischen nur 4 Ländern entschieden?

Rollhockey hat keine Lobby (weder unter den Regierungen, noch im Olympischen Komitee, noch unter der Industrie).
Die TV Anstallten, sogar in Portugal, zeigen immer weniger oder gar nichts mehr über Rollhockey.

Wenn man in fast allen Ländern dieser Welt nach Rollhockey fragt, weiß kaum jemand was das ist. Portugal und die Ortschaften in denen Rollhockey gespielt wird, sind die Ausnahmen. Kann so eine Sportart überleben?

Ich gehe sogar soweit und sage, dass Rollhockey zu den aussterbenden Sportarten gehört.

Ein Grund dafür liegt ohne Zweifel im Regelwerk, der das Spektakel verhindert:

- jedes Jahr gibt es etwas Neues, wovon nur die Insider (und manchmal auch nicht die) etwas verstehen.

Ich erinnere mich, dass während einer Schiedsrichter Tagung, ein Raum voller Fachleute, 2 Stunden lang über das Verstehen (teilweise über das Akzeptieren) einer Regeländerung diskutiert haben. Wie sollen dann die einfachen Zuschauer die Regeln verstehen?

Man hat es noch nicht geschafft, wie z.B. beim Fußball, Regeln auszubessern die mindestens 10 Jahren überleben können. Ich habe das Gefühl in einer Änderungsschneiderei zu sein.

- Es ist traurig Spiele zu sehen, bei denen die Mannschaften die in Führung sind, die Möglichkeit gegeben wird, den Ball bei sich zu behalten solange sie möchten und können. Die Regel zwingt keine Mannschaft dazu anzugreifen, zu schießen oder Tore zu erzielen.
Wieso kann es nicht so wie beim Basketball sein, dass, wenn nach einer bestimmten Zeit kein Schuss aufs Tor stattfindet, der Ball an den Gegner abgegeben werden muss. Übrigens, wenn die Antilinie mit der Mittelfeldmarkierung übereinstimmen würde, gäbe es schon mehr Aktion.

Ich bin einverstanden, dass das Regelwerk dem Rollhockey die Akzeptanz stiehlt, aber für mich gibt es, besonders in Deutschland, einen noch wichtigeren anderen Grund: die mangelnde und laienhafte Basisausbildung.

Dieses Problem muss so schnell wie möglich gelöst werden. Entweder wird mehr (quantitativ und qualitativ) in den Nachwuchs investiert, oder unsere Sportart wird sich weiter an den Rand der vielen Sportarten schieben.

Es bringt nichts das Regelwerk zu ändern, wenn wir keine Leute haben, die in der Lage sind zu spielen.

Spiele mit mehr Geschicklichkeit, mehr Aggressivität, mehr Technik, mehr Taktischen Varianten, mehr Geschwindigkeit, mehr Spektakel können nur erfolgen, wenn wir eine engagierte, effiziente, organisierte und intensive Arbeit im Jugendbereich durchführen. Wenn die oben genannten Aspekte nicht in diesem Alter erlernt werden, werden die Fehlmuster so gefestigt sein, dass es sehr schwierig sein wird sie zu beseitigen.
"Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr."

Es gibt aber, paradoxerweise, Vereine die für teures Geld Spieler einkaufen, alles in die 1. Mannschaft investieren, die Jugendmannschaften abschaffen oder vernachlässigen. So verliert das Rollhockey seine Zukunft. Nach ein paar Jahren sind die Sponsoren weg und dann...

Diejenigen in die man am meisten investieren sollte, sind die am meisten vernachlässigten. Die Kinder werden in der Regel von Jugendspielern trainiert, oder von Personen die nicht genau wissen was und wie sie ihnen das Richtige beibringen sollen.
Meine Kritik geht nicht in diese Richtung. Wenn es diese Leute nicht geben würde, dann hätten wir überhaupt keine Spieler mehr. Sie üben die Trainertätigkeit aus, weil kein anderer es tun will oder kann. Aber was könnte aus diesen Spielern werden, wenn sie unter ausgebildeten Trainern wachsen könnten.

Ich weiß, aus eigener Erfahrung, dass es sehr anstrengend und schwer ist, mit Kindern zu arbeiten. Man braucht methodische und didaktische Kenntnisse, viel Geduld und man muss immer vor den Augen haben... es sind Kinder.

Man darf nie schnelle Erfolge erwarten. Und hier liegt oft das Problem: Man will sofort Siege haben. Dafür scheut man sich nicht, den Spieler A, weil er der beste ist, einzusetzen. Er macht allein das Spiel und man lässt ihn alle Tore schießen. (Ich kenne Mannschaften aus meiner Trainertätigkeit im Jugendbereich die Erfolg hatten, nur weil die Spieler A und B die ganze Arbeit allein geleistet haben.)

Die Ziele, im Jugendbereich müssen auf der Basis einer methodischen Rollhockey Grundausbildung liegen. Und auch wenn man als Jugendtrainer die Früchte nicht selber ernten kann, so ist es doch sehr lohnenswert unsere guten ausgebildeten Spieler irgendwo, unter einem anderen Trainer, spielen zu sehen.

Andererseits kann es auch nicht so weiter gehen, dass die Jugendarbeit in Deutschland, für die Vereine, im Falle eines Transfers, unbezahlt bleibt.

Es muss auch endlich Schluss sein mit der Arroganz, wie einige Verbands- und Vereinsvertreter, Trainer und Schiris sich gegenüber anderen aufblähen.
Einige Beispiele:

- Ein Vereinvertreter hatte eine mögliche Lösung für ein Problem. Er wird von den Etablierten ignoriert. Ein Jahr später wird die gleiche Lösung akzeptiert, nur weil sie jetzt aus den eigenen Reihe kommt.
- Ein internationalen Schiedsrichter versuchte vor Jahren etwas zu ändern. Fast alle waren dagegen. Vor kurzem kam einer von diesen Gegnern zu mir und versuchte mir zu erklären, wieso man sich jetzt "genau so" verhalten soll (wie dieser internationale Schiedsrichter es vorschlug) aber so, als hätte er diesen Vorschlag gemacht.

Wie man nachvollziehen kann, müssen, um den Patient Rollhockey heilen zu können, alle Fachdisziplinen ihren Beitrag leisten: Verband, Vereine, Trainer und Schiedsrichter.

Ich werde versuchen meinem Beitrag zu leisten.


Das Rollhockey ist krank
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